Textilbeton-Sandwich: effizient und umweltgerecht​

Die Weiterentwicklung einer wegweisenden Beton-Technologie

Tags: Textilbeton, Betonbau, Technologie, Energieeffizienz

In interdisziplinärer Zusammenarbeit mit Instituten, Hochschulen und Partnern aus der Industrie entwickelt das Büro Werkstadt Fischer Architekten innovative Bauweisen – wie die 2016 erstmals vorgestellte Textilbeton-Sandwich-Technik. Dominik Wirtgen leitet federführend das Projekt. Hier erklärt er die Vorzüge der Technologie – und wie ihre jüngste Weiterentwicklung dem nachhaltigen Bauen mit Beton neue Perspektiven eröffnet. 

Wie kam es zur Entwicklung der Textilbeton-Sandwichbauweise?

Auf der Suche nach einer neuen, energieeffizienten und ressourcenschonenden Beton-Bautechnik haben wir vor bereits 10 Jahren mit den Unternehmen Dreßler Bau und Solidian eine langjährige Entwicklungsarbeit gestartet. 2016 konnten wir mit Eastsite VIII das erste Textilbeton-Sandwich-Bürohaus weltweit realisieren. Inzwischen konnten wir eine ganze Reihe weiterer Bürohäuser in dieser innovativen Bautechnik planen und umsetzen.

Was ist der Vorteil dieser Bautechnik?

Die Außenschale und Verankerung der Sandwichelemente werden nicht mit Stahl, sondern mit tragender, nicht-korrodierender Glasfaserbewehrung, der sogenannten Textilbewehrung, ausgeführt. Durch diese Fertigungstechnik entstehen extrem schlanke Konstruktionsquerschnitte. Gebäude, die in Textilbeton-Sandwichbauweise erstellt wurden, bieten mehr nutzbare Fläche und weisen einen geringeren Materialbedarf für Architekturbeton auf. Zugleich kann die Gebäudehülle wärmebrückenfrei ausgeführt werden.

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Welchen Vorzug bietet diese Bautechnik für die Gestaltung?

Textil-Sandwichbeton-Elemente lassen gänzlich neue Fassadengestaltungen zu: vom Flechtwerk bis zur ornamentartigen Haut.

Was ist die Zukunftsperspektive ?

Das ursprüngliche System, wie wir es bei den ersten Projekten angewendet haben, ist heute nicht mehr auf dem Markt verfügbar. Bei unseren aktuellen und zukünftigen Projekten verwenden wir Glasfaserstäbe und AR-Gittermatten und schaffen damit eine Reduktion der Vorsatzschale auf 40 Millimeter. Das ermöglicht einen nachhaltigen, weil wesentlich geringeren Materialverbrauch als mit konventionellen Betonbautechniken.

Unser Nachhaltigkeitsanspruch sieht vielfältige Ressourcen-Optimierungen und CO²- Reduktionen im Tragwerk vor. Bei den Fassaden gehen wir ganz neue Wege und kombinieren bewährte Techniken mit Innovation: Die textile Glasfaser-Bewehrung ermöglicht dünnwandige Vorsatzschalen, die wärmebrückenfrei angebunden werden. Die statisch extrem reduzierten Tragschalen werden genau wie die äußere Hülle aus CO²-effizienten Beton hergestellt. Als Dämmebene kommt ein Mineralschaum zum Einsatz, der durch Materialhomogenität die Rückbau- und Recycling-Freundlichkeit bietet. So loten wir die Grenzen des bautechnisch Möglichen aus, um das bestmögliche Ergebnis in Sachen Effizienz und Ressourcenverbrauch zu erzielen.

Mehr Informationen zum Projekt „Greensite“ hier.

Fachlicher Beitrag:

  • Projektleitung
  • Konzeption der Fassade
  • Mitwirkung bei der bauaufsichtlichen Zulassung
  • baurechtliche Bewertung
  • Fertigungs-/Baubetreuung

 

In Zusammenarbeit mit:

  • Dreßler Bau GmbH, Aschaffenburg – Spezialist für elementiertes Bauen mit Beton
  • Solidian GmbH, Albstadt – Hersteller von textilen Bewehrungen

 

In den Medien

Sophie Jung:
Textilbetonsandwich in Mannheim – Bürohaus von Fischer Architekten
Baunetz, 22.01.2018

Bärbel Rechenbach: 
Vom Labor auf die Baustelle
Beratende Ingenieure – Das Fachmagazin für Planen und Bauen, Ausgabe 03/04 2017

Michael Brüggemann: 
Bewehrung aus Glas
DBZ – Deutsche Bauzeitschrift, Ausgabe 02/2016