Die Architektur der Zukunft bleibt unfertig!

Claus Fischer über urbane Transformation

Warum ist Transformation eine besondere Herausforderung für die Architektur?

Weil Transformation immer unfertig bleibt! Sie kann niemals fertig werden – und genau das ist ja auch das Schöne: Transformation ist eine endlose Geschichte, die wir als Architekten immer weiterschreiben können. Wenn man im Architekturstudium gelernt hat, dass ein Projekt immer einen Anfang und ein Ende hat, ist das natürlich schwierig. Von der vorherrschenden Meinung her ist ein Projekt ja irgendwann abgeschlossen. Ich glaube aber das Gegenteil: Man kann heute nichts abschließen!

Um zeitgemäße, nachhaltige Architektur zu entwickeln, müssen wir uns mit transformativen Technologien der Zukunft beschäftigen.

Claus Fischer

Bleibt gute, zeitgemäße Architektur also zwangsläufig unfertig?

Architektur muss heute so gedacht sein, dass sich ein Projekt immer weiterentwickeln darf. Es ist ja heute nicht mehr so, dass man sagen kann: So, wir bauen das jetzt das jetzt und 30 Jahre später schauen wir, was daraus geworden ist. Heute können wir noch nicht mal ahnen, welche Technologien in fünf Jahren relevant sind – so schnell entwickeln sich die Dinge gerade.

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Ist Transformation ein Baustein des „Werkstadt-Prinzips“?

Ja, denn wenn wir den Gedanken weiterspinnen, stellen wir fest: Um zeitgemäße, nachhaltige Architektur zu entwickeln, müssen wir uns transformativen Technologien der Zukunft beschäftigen. Da reicht von neuen Baustoff-Technologien wie Textilbeton oder dem innovativen Trockenbausystem Stramen-Tec hin bis zu Themen wie Künstlicher Intelligenz oder Quantenphysik – um vorauszudenken, welche Möglichkeiten in den nächsten Jahren auf uns zukommen. Und ich glaube fest: Wir können uns heute absolut nicht vorstellen, welch gravierende Veränderungen schon die nahe Zukunft bringen wird. Das ist ein Transformationsprozess, auf den wir Architekten uns einstellen müssen.

Aktuelles Transformationsprojekt: Axel-Springer-Passage Berlin

 
Foto: Adrian Schulz