NOM – Transformation in Memmingerberg

Nachhaltig in die Zukunft gebaut

Tags: Holz-Kombinationsbau, Transformation, Nachhaltig

Nach vier Jahren Bauzeit wurde in der Nähe des Flughafens Memmingen unser Projekt NOM eröffnet – ein Office-Campus für die VR-Bank. Hier erläutert Werkstadt Fischer Architekten-Büroleiter Dominik Wirtgen, wie dieser Holz-Kombinationsbau die Identität des Ortes stärkt, vielseitige Nutzungen zulässt und ein Zeichen für Nachhaltigkeit setzt.  

Die VR Bank hat Werkstadt Fischer Architekten mit dem Neubau eines Office-Ensembles in der Nähe des Airports Memmingen beauftragt. Was war das Ziel?

Das Ziel war die Transformation eines einst militärisch genutzten Areals. Für die internen Abteilungen der Bank sollte eine inspirierende Arbeitsumgebung entstehen , die Flexibilität, Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit vereint. 

Was war die Grundidee bei der Planung des VR-Bank-Campus?

Unsere Kernidee war es, den Ort Memmingerberg an der Ortskante weiterzubauen – also setzten wir uns intensiv mit der lokalen Geschichte und den besonderen örtlichen Gegebenheiten auseinander. 

Spiegeln sich regionale Bautraditionen in der Architektur des Neubaus?

Wir haben das Ensemble ganz bewusst mit Satteldächern konzipiert und orientierten uns mit den hölzernen Fassaden an der Bauweise der Scheunen und der landwirtschaftlichen Gebäude im Unterallgäu. Durch die Dachform und aufgrund der Gliederung der Baukörper suchen die Gebäude den Dialog mit den wichtigen Gebäuden im Ortseingang: Der Kirche und den Zehntstadeln. Eine weitere Frage, die wir uns stellten: Wie kann der Neubau die Identität des Ortes stärken, der als „Tor zum Allgäu“ davon geprägt ist, dass man von hier aus die Alpenkette sehen kann.  Der architektonische Bezug dazu sind ausgeprägte, expressive Dachformen. 

Die Konstruktion kombiniert Holz- und Betonbautechnik. Warum? 

Nachhaltige Konstruktion ist ein Grundprinzip unseres Werkstadt-Prinzips. Im Fall des VR-Campus bedeutet das: Die Faltwerkform der Dächer ist nicht nur schön, sondern auch besonders materialsparend. Auch wenn Holz ein nachwachsender Rohstoff ist, bedeutet nachhaltig Bauen auch ressourceneffizient zu bauen. Das Projekt wurde nicht nur mit Holz gebaut, sondern es wurde bewusst Beton eingesetzt. Die massiven, sehr dauerhaften Bauteile werden zur Speicherung und Verteilung von Wärme und Kälte genutzt.  

Die Gebäude sollen so nachhaltig sein wie der Raiffeisengedanke der VR-Bank – und mehr als 200 Jahre Bestand haben.

Dominik Wirtgen, Büroleiter Werkstadt Fischer Architekten

Wie sind die Gebäude energetisch konzipiert?

Die hochgedämmten Häuser verfügen über Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung. Strom wird über die Photovoltaik Anlagen unter anderem zur Kühlung der Häuser genutzt. Die Wärme liefert die Kraft-Wärmekopplungsanlage am Flughafen, die vollständig mit regionalem Biogas betrieben wird.  Bei alldem war der Grundgedanke: Das Ensemble soll so nachhaltig wie möglich sein wie der Raiffeisen-Gedanke der VR-Bank – und mehr als 200 Jahre Bestand haben.  

In Zeiten von Klimakrisen ist ein nachhaltigeres Bauen dringend notwendig. Wir – Menschen, Bürger, Architekten, Bauherrn, Planer, sind aufgefordert umfassend neu zu denken. Als gebürtiger Westerwälder orientiere ich mich gerne an einer Forderung von Friedrich Wilhelm Raiffeisen: „Wir müssen uns selbst helfen. Alle Bedingungen dazu sind vorhanden, alle Mittel und Kräfte stehen uns reichlich zu Gebote. Wir brauchen dieselben nur zur Anwendung bringen.“